Spiraldynamik ist ein anatomisch begründetes Konzept menschlicher Haltungs- und Bewegungskoordination. Im Vordergrund stehen weniger isolierte Manipulationen oder Techniken als vielmehr ein dreidimensionales und dynamisches Gesamtverständnis des menschlichen Bewegungsapparates, von welchem sinnvolle Maßnahmen abgeleitet werden können.
Dem Konzept der Spiraldynamik liegt ein einfaches, diagnostisches und darauf aufbauendes therapeutisches Prinzip zugrunde. Anatomisch funktionelle Koordinationsprinzipien sind definierbar. Eines dieser Grundprinzipien ist die dreidimensionale spiralige Verschraubung, erkennbar beispielsweise an der Morphologie des menschlichen Fusskelettes, der Anordnung der Kreuzbänder im Kniegelenk, der Aussenrotationsdominanz von Hüftbeugern und -streckern, dem spezifischen Verlauf des Musculus sartorius, den dreidimensionalen Bewegungsfunktionen von Wirbelsäule und Brustkorb. Im Vergleich zu anderen diagnostischen und therapeutischen Konzepten bietet das spiraldynamische Modell die Möglichkeit, das Normale und Gesunde zu definieren sowie eine wirklich dreidimensionale Arbeitsweise unter Berücksichtigung aller sechs Freiheitsgrade (3D-Rotation und 3D-Translation) zu entwickeln.
Die Bewegungsfunktionen des Körpers werden als Ganzes verständlicher und dadurch einer gezielten Intervention zugänglich (z.B. Gangschulung). Die Koordinationsprinzipien sind in der Therapie, im Training und im Alltag wirksam und anwendbar. Kernelemente des methodischen Vorgehens mit PatientInnen sind erkenntnisorientieres Verstehen, dreidimensionale Wahrnehmungsschulung sowie eigenverantwortliche Integration in den Alltag. Anwendungsschwerpunkte sind konservative Orthopädie, funktionelle Rehabilitation, Sportphysiotherapie, Haltungsschulung, Bewegungstraining sowie die psychomotorische Entwicklung des Kindes.